Am 1. April ist es wieder soweit: Es herrscht vielerorts in der Schweiz Umzugsstimmung und in so mancher Nachbarschaft werden die Umzugswagen und -kisten nicht zu übersehen sein. Bis es losgehen kann, heisst es aber oftmals erst besichtigen, besichtigen, besichtigen. Wie eine repräsentative Umfrage von Homegate zeigt, empfinden viele Wohnungsbesichtigungen als wichtig, nicht wenige aber gleichzeitig auch als notwendiges Übel. Besichtigt wird daher nur, was ziemlich sicher passt, dann aber am liebsten direkt vor Ort.
Zürich, 31. März 2022 – Aufgrund der regulären Kündigungstermine für Wohnungen zügeln viele Personen in der Schweiz Anfang April beziehungsweise Anfang Oktober. Und so herrscht auch am kommenden Aprilwochenende vielerorts wieder Umzugsstimmung – vorausgesetzt man findet eine neue Wohnung, die bei einer Besichtigung den Bedürfnissen und Erwartungen entspricht. Wie die Schweizer Bevölkerung gegenüber Wohnungsbesichtigungen eingestellt ist, wann und wie oft diese unternommen werden sowie was ihr dabei wichtig ist, zeigt nun eine repräsentative Umfrage des Immobilienportals Homegate.
Eher notwendiges Übel als spannender Zeitvertreib
Bei der Umfrage von Homegate gaben 78 Prozent aller Befragten, die bereits einmal an einer Wohnungsbesichtigung teilgenommen haben, an, dass sie diese als wichtig empfinden und sich nie auf eine Wohnung ohne Besichtigung bewerben würden. In der französischen Schweiz ist dieser Wert mit 82 Prozent sogar noch höher.
Unabhängig von der Wichtigkeit schätzen 28 Prozent aller Befragten Wohnungsbesichtigungen als notwendiges Übel ein, während lediglich 8 Prozent diese als spannenden Zeitvertreib betrachten (“stimme voll und ganz zu”). Besichtigungsfreudiger ist man in der italienischen Schweiz: dort stimmen 19 Prozent voll und ganz zu, dass Wohnungsbesichtigungen auch ein spannender Zeitvertreib sein können. Besonders negativ sieht man sie hingegen in der französischen Schweiz, wo sie 42 Prozent als notwendiges Übel einschätzen.
Lieber wenige Besichtigungen, dafür vor Ort
Bevor ein neues Zuhause gefunden werden kann, nahmen schweizweit die Befragten bei ihrem letzten Umzug in den meisten Fällen (68 Prozent) an einer bis fünf Besichtigungen teil. Bei weiteren 11 Prozent waren es bis zu zehn Besichtigungen, wohingegen 14 Prozent angaben, vor ihrem Umzug an keiner Besichtigung teilgenommen zu haben. Im regionalen Vergleich besichtigten in der französischen und italienischen Schweiz 23, respektive 26 Prozent mehr als fünf Wohnungen. In der Deutschschweiz kamen hingegen nur 16 Prozent auf mehr als fünf Besichtigungen.
Auch wenn sich während der Corona-Pandemie viele neue digitale Besichtigungsmöglichkeiten aufgetan haben, so ist die Einzelbesichtigung vor Ort mit 91 Prozent nach wie vor die eindeutig beliebteste Methode unter den Befragten. Digitale Lösungen – egal ob live, aufgezeichnet oder als 360-Grad-Gallerie – werden nur von insgesamt 4 Prozent bevorzugt. Am ehesten werden diese in der italienischen Schweiz positiv bewertet (4 Prozent bevorzugen eine virtuelle Live-Besichtigung), in der französischen Schweiz erfährt diese Möglichkeit hingegen gar keinen Zuspruch.
Besichtigungen führen aber noch nicht automatisch auch zu einer Bewerbung. In den meisten Fällen (59 Prozent) wurden beim letzten Umzug eine bis fünf Bewerbungen eingereicht. Knapp ein Drittel der Befragten gab an, dass sie gar keine Bewerbung einreichen mussten, mehr als fünf Bewerbungen waren hingegen nur selten notwendig (6 Prozent).
Ohne erfüllte Kriterien keine Besichtigung
Dass die Befragten in den meisten Fällen nur wenige Besichtigungen vor dem Umzug wahrnehmen liegt vermutlich daran, dass sich schweizweit 30 Prozent nur dann für eine solche anmelden, wenn die Immobilie die eigenen Kriterien vollumfänglich erfüllt. Bei weiteren 51 Prozent muss mindestens ein Grossteil der Kriterien erfüllt sein. Vergleichsweise weniger kritisch bei der Immobiliensuche sind die Befragten der italienischen Schweiz, wo 18 Prozent bei einem Grossteil der in der Zielregion ausgeschriebenen Inserate bereits eine Besichtigung wahrnehmen, während dieser Wert in den weiteren Regionen bei unter 5 Prozent liegt.
Bei der Besichtigung selbst ist es der Mehrheit der Befragten (56 Prozent) am wichtigsten, einen allgemeinen Eindruck von der Wohnung zu erhalten. An zweiter Stelle steht der direkte Austausch, respektive das Stellen von Fragen an die Vermieterschaft (16 Prozent), gefolgt vom Abklären von Details, welche auf den Fotos nicht ersichtlich sind (10 Prozent).
Im regionalen Vergleich gewichten Befragte der italienischen Schweiz den allgemeinen Eindruck hingegen weniger oft als am wichtigsten (38 Prozent), dafür legen sie im Vergleich zu den weiteren Regionen mehr Wert auf das Erkennen von potenziellen und nicht auf den ersten Blick sichtbaren Mängeln (12 Prozent). Sowohl in der italienischen als auch der französischen Schweiz wird zudem das Vermessen der Wohnung häufiger genannt (je 6 Prozent), als dies in der Deutschschweiz der Fall ist (1 Prozent).
Studiendesign
Die repräsentative Studie umfasst eine Online-Befragung von in der Schweiz wohnhaften Personen, die mindestens einmal pro Woche das Internet nutzen. Dazu wurden 1’470 Personen im Alter von 18 bis 74 Jahren in der deutsch-, französisch- und italienischsprachigen Schweiz vom 24. November bis 8. Dezember 2021 befragt. Gewichtet nach Geschlecht, Alter, Erwerbstätigkeit, Bildung, RUS Internet und Sprachregion gemäss MA Strategy All-in-One 2021.
Fabian Korn
Communications Manager