Zum zweiten Mal in Folge hat die Swiss Marketplace Group AG mit ihrer Marke AutoScout24 sowie gemeinsam mit der Zürich Versicherung, der Universität St. Gallen und der Universität Luzern den Swiss Mobility Monitor erhoben. Die Studie erforscht, wie offen die Schweizer Wohnbevölkerung gegenüber neuen Mobilitätsformen, wie beispielsweise der E-Mobilität, des Carsharings oder dem digitalem Autokauf gegenübersteht und wie deren Nutzung bereits ist. Ein besonderer Fokus der diesjährigen Studie lag darauf, wie die verschiedenen Generationen, insbesondere die Generation Z, zum Thema Mobilität stehen.
In diesem Blog Beitrag möchten wir einen etwas tieferen Einblick in die Studienresultate geben und haben dazu zwei Experten befragt.
Zwei Mobilitätsexperten geben Auskunft
Prof. Dr. Reto Hofstetter, Studienleiter und Professor für digitales Marketing bei der Universität Luzern, und Alberto Sanz de Lama, Managing Director bei AutoScout24, im Interview.
SMG: Prof. Dr. Hofstetter, die Studie «Swiss Mobility Monitor» wurde bereits zum zweiten Mal erhoben. Wo sehen Sie im Vergleich zum letzten Jahr die grössten Unterschiede?
Prof. Dr. Reto Hofstetter: Anhand der Studienresultate sehen wir teilweise eine Rückkehr zur «Pre-Covid-Mobilität». Denn im Vergleich zum Vorjahr sank der Anteil an Befragten, die zu Fuss zur Arbeit gehen, von 35% auf 29%. Gleichzeitig werden die öffentlichen Verkehrsmittel wieder populärer – vor allem der Zug und der Bus.
SMG: Während der Pandemie haben ja viele auf den Individualverkehr umgesattelt. Mit der Rückkehr zur «Pre-Covid-Mobilität», verliert das Auto wieder an Bedeutung?
Prof. Dr. Reto Hofstetter: Keinesfalls, wie die Ergebnisse des Swiss Mobility Monitors zeigen. Die Verbindung zum Auto, gerade zu jenem, das man selbst besitzt, bleibt extrem stark und identitätsstiftend. Insbesondere die Generation Z gibt in der Studie an, dass das eigene Auto als Statussymbol sehr wichtig ist.
SMG: Der Besitz eines eigenen Autos hat für die Generation Z also einen hohen Stellenwert. Ist somit das Modell des Carsharings, also jenes Modell, bei dem man sich ein Auto gemeinsam mit Freunden und Familie oder kommerziell teilt, somit unbedeutend?
Prof. Dr. Reto Hofstetter: Unbedeutend würde ich nicht sagen. Aber ja, die Bereitschaft zur Nutzung von solchen Sharing-Dienstleistungen ist aktuell noch gering und steigt nur langsam. Knapp 9% der Befragten gaben an, bereits Sharing-Dienstleistungen zu nutzen. Grund dazu könnte sein, dass das Teilen des Autos von vielen als unflexibel eingestuft wird. Potenzial zur Nutzung von Carsharing sieht die Studie bei der Generation Z. Jene Generation hatte ein höheres Besitzgefühl gegenüber dieser Art der Mobilität als andere Generationen.
SMG: Herr Sanz de Lama, es gibt ja noch andere Arten ein Auto zu nutzen, ohne es wirklich zu besitzen. Wie steht es beispielsweise um das Auto-Abo-Modell?
Alberto Sanz de Lama: Die Nutzung des Auto-Abos kommt in der Schweiz nur sehr langsam in Gang und steckt noch in den Kinderschuhen. Nur gerade mal 2% der Befragten des Swiss Mobility Monitors gaben an, bereits ein Auto-Abo zu nutzen. Das grösste Potenzial zur Nutzung dieses Modells liegt auch hier wieder bei der Generation Z. Sie ist im Vergleich zu den anderen Generationen gegenüber dem Auto-Abo-Modell am aufgeschlossensten, hat gegenüber der Abo-Variante ein höheres Vertrauen sowie eine höhere Kaufbereitschaft. Viele junge Menschen haben noch nicht das nötige Ersparte, um sich gleich ein eigenes Auto kaufen zu können. Diese Zeit mit einem Auto-Abo zu überbrücken, bei dem man fürs Auto also einen monatlichen Betrag bezahlt, kann sehr sinnvoll sein. Ich bin überzeugt, dass das Auto-Abo künftig populärer wird. Auch die Elektromobilität steckte vor 10 Jahren noch in den Kinderschuhen und ist heutzutage nicht mehr wegzudenken. Vielleicht werden wir beim Auto-Abo ein ähnliches Phänomen sehen.
SMG: Elektromobilität ist ein gutes Stichwort: Was hat der Swiss Mobility Monitor diesbezüglich herausgefunden?
Alberto Sanz de Lama: Bei den Faktoren, welche die befragten Autobesitzer zum Umstieg auf ein E-Auto bewegen würden, stehen entgegen den Annahmen die günstigen Anschaffungspreise nicht an erster Stelle. Als wichtiger beurteilt wird vor allem eine besser ausgebaute Ladeinfrastruktur – sowohl am eigenen Wohnsitz als auch im öffentlichen Raum. Das zeigt, dass künftig die Ladeinfrastruktur in der Schweiz noch massiv besser ausgebaut werden muss. Was hierbei ein Stolperstein sein könnte: Die Schweiz ist ein Land von Mieter:innen. Und für Mieter:innen gibt es aktuell kein Recht auf Laden. Sie können vielfach nicht frei über den Einbau einer Ladestation entscheiden, sondern müssen auf den Goodwill der Vermieter:innen hoffen. Ich hoffe schwer, dass hier in Zukunft auf politischer Ebene Rahmenbedingungen und Anreize geschaffen werden. Nur so schaffen wir den vollständigen Umstieg auf die Elektromobilität.
SMG: Der Swiss Mobility Monitor zeigt, dass der Onlinekauf von Fahrzeugen zwar Fahrt aufnimmt, doch noch wenig verbreitet ist. Was bedeutet das für die Online-Plattform AutoScout24?
Alberto Sanz de Lama: Die Digitalisierung hat beim Kauf von Gütern in den letzten Jahren allgemein stark zugenommen. Der Kauf eines Autos ist jedoch finanziell nicht zu vergleichen mit einer Online-Bestellung beim Lebensmittelhändler. Der Autokauf ist nach dem Immobilienkauf meist die zweitteuerste Investition im Leben. Es werden also zuerst Preise, Modelle, Zustand und Ausstattung im Detail verglichen und der Entscheid eingehend abgewägt. Hier bietet AutoScout24 einen wichtigen Schlüssel zum Entscheid, denn unsere Plattform bietet Vergleichsmöglichkeiten, eine grosse Auswahl und Transparenz punkto Preisen. Nur bei den Vergleichsmöglichkeiten soll es aber nicht bleiben. Bereits heute sind auf AutoScout24 über 2’000 Fahrzeuge inseriert, die online gekauft werden können. Bei dieser Variante wird das Fahrzeug über unsere Plattform online reserviert, es wird mit dem Anbieter eine Probefahrt vereinbart und anschliessend kann das Auto nach Hause geliefert werden lassen. Wir wollen künftig einzelne Schritte im Prozess noch besser digitalisieren. Immer mit dem Fokus, dass es dem Handel sowie den User:innen einen Mehrwert bietet.
Studiendesign
– Online-Panel von LINK aus den drei – Sprachregionen der Schweiz
– Repräsentative Schweizer Stichprobe mit 1’052 Personen
– Zeitraum der Befragung: 30.01. – 09.02.2023
Demografische Eigenschaften:
Altersdurchschnitt: 45.1 Jahre
Geschlechterverteilung: 49.1% weiblich / 50.5% männlich
Sprachregionen: 70.5% Deutsch / 23.8% Französisch / 5.7% Italienisch
Definition Generationen:
Babyboomers: Jahrgang 1946 – 1964
Generation X: Jahrgang 1965 – 1980
Generation Y: 1981 – 1996
Generation Z: 1997 – 2012