Die Analyse der zehn häufigsten Angebote bei AutoScout24 zeigt: Auf dem Neuwagenmarkt wurden 2021 die SUVs verdrängt – unter anderem aufgrund des Microchip-Mangels. Dafür waren mehr als die Hälfte der angebotenen Neuwagen Klein- oder Kompaktwagen. Zudem sind alternative Antriebe auf dem Vormarsch: Im letzten Jahr wurde auf AutoScout24 jeder dritte Neuwagen mit einem alternativen Treibstoff inseriert. Der Occasionsmarkt war weiterhin in festen Händen deutscher Autobauer. Der Volkswagenkonzern, Daimler und die BMW Group nahmen gleich neun von zehn Ränge für sich in Anspruch.
Der Mangel an elektronischen Bauteilen hat die Autobranche in den letzten zwei Jahren stark beeinflusst: Gemäss Auto Schweiz wurden 2021 238‘481 Neuwagen immatrikuliert. Das entspricht etwa dem Vorjahresniveau – jedoch sind es über 20 Prozent weniger als noch vor der Pandemie 2019. «Es handelt sich hierbei um ein absolutes Novum. In den letzten zwei Jahren verzeichnete die Autoindustrie massive Produktionsrückgänge. Dieses tiefe Niveau sah man zuletzt 1975 bei der Ölkrise», kommentiert Maurice Acker, National Sales Director von AutoScout24, die Entwicklungen. Die rückläufigen Neuzulassungen hatten auch Einfluss auf den grössten Online-Marktplatz für Fahrzeuge, wie die Auswertung zeigt: 2021 wurden insgesamt 134’051 Neuwagen auf AutoScout24 inseriert. Das waren rund 13’000 weniger gegenüber 2020 und circa 26’000 weniger im Vergleich zu 2019. Der Sales-Experte blickt jedoch optimistisch in die Zukunft: «Ich denke, dass wir im Verlauf des Jahres zu einer gewissen Normalität zurückkehren. Die Vorzeichen für das Jahr 2022 sind positiv und vieles deutet auf eine verbesserte Fahrzeugverfügbarkeit hin. Ein Lichtblick ist auch die positive Entwicklung bei den alternativen Antrieben.»
Neuwagenmarkt: Kompakt- und Kleinwagen verdrängen SUVs
Von den zehn im vergangenen Jahr am häufigsten angebotenen Neuwagen gehörten fünf zur Klasse der Kompaktwagen. Dazu zählten neben dem VW Golf und dem Seat Leon die erstmals in der Top 10 vertretenen Modelle Skoda Fabia, der Peugeot 208 und die A-Klasse von Mercedes-Benz. Der Fiat 500, einer von zwei Vertretern der Klasse Kleinwagen, war 2021 sogar der häufigste angebotene Neuwagen und verdrängte den Vorjahressieger, den Kombi Skoda Octavia, auf den dritten Rang. Machten im Vorjahr SUVs und Crossover-Modelle (auch Kompakt-SUV genannt) fast die Hälfte aller angebotenen Neuwagen aus, war 2021 das Angebot nicht mehr so üppig: Der Hyundai Kona und der Hyundai Tucson tummelten sich als einzige Vertreter dieser beiden Kategorien in der Top 10.
Sind SUVs und Crossover-Modelle nicht mehr beliebt in der Schweiz? Maurice Acker widerlegt: «Schaut man sich die Zulassungszahlen der Neuwagen von Auto Schweiz an, waren letztes Jahr acht von fünfzehn Modellen SUVs oder Crossover-Modelle. Sie sind also nach wie vor gefragt.» Für die rückläufige Entwicklung solcher Modelle auf AutoScout24 gibt es gemäss dem Experten andere Gründe: «SUVs und Crossover-Modelle verfügen im Vergleich zu Klein- und Kompaktwagen über eine umfangreichere Ausstattung und komplexere Assistenzsysteme. Gerade solche Modelle waren stark von den Lieferengpässen im Halbleitermarkt betroffen. Einige Fahrzeuge hatten dadurch Lieferverzögerungen von bis zu zwölf Monaten.» Hinzu kommt, dass viele Kund:innen ihre Neuwagen direkt beim Händler konfigurierten und ab Werk bestellten. «Somit wurden jene Fahrzeuge erst gar nicht auf AutoScout24 inseriert, was wiederum das Angebot zusätzlich schmälerte», erklärt Acker.
Trend zu alternativen Antrieben
2021 waren zwar nach wie vor die meisten angebotenen Neuwagen Benziner, doch deren Dominanz nimmt stetig ab. Im letzten Jahr wurde auf AutoScout24 jeder dritte Neuwagen mit einem alternativen Treibstoff inseriert (Elektro-, Plug-in-Hybrid-, Voll-Hybrid- oder Gasantrieb). Bei den zehn am häufigsten angebotenen Fahrzeugen stach vor allem der Hyundai Kona hervor. Der Koreaner wurde bereits in über der Hälfte aller Fälle als Stromer angeboten, in drei von zehn Fällen mit einem Hybrid-Antrieb (Mild-, Plug-in oder Voll-Hybrid). Für Maurice Acker ist klar: «Der Anteil an alternativen Antrieben wird im kommenden Jahr weiter zunehmen. Hier sehen wir ein klares Wachstum.»
Occasionsmarkt: Fast totale Dominanz deutscher Autohersteller
Schaut man sich den Gebrauchtwagenmarkt genauer an, hatten die Modelle von deutschen Autokonzernen nach wie vor die Nase vorn. Der Volkswagenkonzern, Daimler und die BMW Group beanspruchten mit ihren Modellen gleich neun von zehn Rängen für sich. Für Maurice Acker hat die hohe Dominanz deutscher Autohersteller unter anderem auch mit dem weiterhin guten Ruf zu tun: «Deutsche Autokonzerne haben es in den vergangenen Jahren geschafft, sich ein Image für qualitativ gute und solide Fahrzeuge aufzubauen.» Hinzu kommt, dass die Leute in der Schweiz über die notwendige Kaufkraft verfügen, um sich die preisintensiven Fahrzeuge zu leisten. Mit dem Volvo XC60 war auch ein Schwede, in Händen der chinesischen Geely Gruppe, in der Top 10 vertreten.
Wie bereits 2020 setzte sich der VW Golf an die Spitze der Rangliste. Daneben schafften es die C-Klasse von Mercedes-Benz sowie der VW Tiguan aufs Siegertreppchen. Im Vergleich zum Vorjahr rutschte der Skoda Octavia in der Rangliste etwas nach unten: Der Kombi von Skoda verlor zwei Plätze und lag 2021 auf dem vierten Rang. Danach folgte die A-Klasse von Mercedes-Benz auf dem fünften und der VW Polo auf dem sechsten Platz. Erstmals in der Top 10 vertreten waren der GLC und die E-Klasse von Mercedes-Benz. Die beiden letzten Plätze gingen an den BMW X1 und den Volvo CX60, die hingegen beide auch neu in der Top 10 vertreten waren.
Datengrundlage
Untersucht wurden für die AutoScout24-Analyse die Daten vom 1. Januar 2021 bis zum 31. Dezember 2021. Selektiert wurden die jeweils zehn am häufigsten inserierten Modelle in der Schweiz – sowohl bei Neuwagen als auch Occasionsfahrzeugen (Fahrzeugtyp Personenwagen). Bei den Neuwagen wurden die inserierten Modelle im Preissegment zwischen 1‘000 und 100‘000 Franken, mit einem Kilometerstand von bis zu 500‘000 und eine Erstregistrierung ab 2021 berücksichtigt. Bei den Occasionsfahrzeugen wurden die inserierten Modelle im Preissegment zwischen 1‘000 und 100‘000 Franken, mit einem Kilometerstand von bis zu 411‘000 und bis zu einem Alter von sechs Jahren berücksichtigt.
Artur Zazo
Senior Corporate Communications Manager & Media Spokesperson