Rückblick von AutoScout24: Fahrzeugpreise im Jahr 2022 auf Allzeithoch

18.01.2023

Hinweis: Zahlen nachträglich am 8. Januar 2024 korrigiert

2022 war für Autofahrer:innen ein teures Jahr. Wer sich ein neues Auto anschaffen wollte, musste teils lange darauf warten und dafür tief in die Taschen greifen.  Die Analyse von AutoScout24 zeigt:  Die Preise für Fahrzeuge schnellten über alle Segmente und Treibstoffarten hinweg auf Rekordhöhe. Ein Neuwagen kostete 11 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahr, für einen Gebrauchten mussten 9 Prozent mehr hingeblättert werden. Das stärkste Plus verzeichneten Elektroautos mit Preisaufschlägen von 26 Prozent. Bei den Fahrzeugsegmenten verzeichneten Limousinen und Kombis mit 8 bzw. 7 Prozent die grösste Teuerung. Gleichzeitig verknappte sich das Angebot an Fahrzeugen weiter. Auf dem Online-Marktplatz wurden im Vergleich zum Vorjahr insgesamt 8 Prozent weniger Fahrzeuge inseriert. Lichtblicke sind hingegen der wachsende Trend an Inseraten ab der zweiten Jahreshälfte sowie der Angebotszuwachs an Elektroautos, Mild-Hybriden und Plug-in-Hybriden.

«Es war ein weiteres herausforderndes Jahr für den Schweizer Automarkt. Die nachwirkende Corona-Pandemie, der Chip- und Rohstoffmangel sowie der Ukraine-Krieg wirkten sich negativ auf die Verfügbarkeit von Fahrzeugen aus. Das reduzierte Fahrzeugangebot gepaart mit steigenden Energiekosten sowie starker Inflation haben die Fahrzeugpreise im Jahr 2022 auf einen neuen Rekordwert katapultiert», fasst Maurice Acker, Director Business Customers bei AutoScout24, das letzte Jahr zusammen. Gemäss Auswertung von AutoScout24 ist beispielsweise der Preis für einen Neuwagen deutlich gestiegen: 2022 kostete ein neues Auto durchschnittlich 57’671 Franken. Das waren etwa 5’576 Franken mehr als noch im Vorjahr, was einer Preissteigerung um etwa 11 Prozent gleichkommt. Occasionsfahrzeuge verteuerten sich im gleichen Zeitraum um 9 Prozent auf durchschnittlich 35’649 Franken. Das waren fast 3’120 Franken mehr als noch im Vorjahr. Gleichzeitig hat sich das Angebot an Fahrzeugen auf AutoScout24 weiterhin verknappt. Nach Auswertungen des Online-Marktplatzes wurden 2022 insgesamt rund 108’000 Neuwagen inseriert. Das waren rund 22’300 Fahrzeuge weniger gegenüber dem Vorjahr, was einer Reduktion um 17 Prozent entspricht. «Kaufinteressierte, die dringend ein Fahrzeug benötigten oder keine langen Wartezeiten in Kauf nehmen wollten, mussten sich gezwungenermassen auf dem Occasionsmarkt umsehen. Doch die weiterhin eingeschränkte Neuwagenproduktion führte dazu, dass auch weniger Leasing-Rückläufer und somit junge Gebrauchte auf den Markt kommen», weiss der Automotive-Experte. Ergo: Auch das Angebot an Occasionsfahrzeugen war nicht mehr so üppig. Gemäss Auswertung von AutoScout24 wurden im Jahr 2022 gesamthaft etwas über 652’000 Occasionen inseriert. Das waren knapp 43’400 weniger gegenüber dem Vorjahr (-6 Prozent). «Seit Juli 2022 verzeichnen wir jedoch wieder einen Anstieg der Inserate, was uns sehr positiv stimmt. Es reichte jedoch noch nicht ganz, um aufs Vorjahresniveau aufzuschliessen», kommentiert Acker die Angebotsentwicklung.

Zuwachs von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben
Ein weiterer Lichtblick ist der Angebotszuwachs an Elektroautos, Mild-Hybriden und Plug-in-Hybriden. Im Jahr 2022 wurden auf dem Online-Marktplatz rund 3’700 mehr reine Stromer inseriert, was einer Steigerung um 14 Prozent entspricht. Bei Mild-Hybriden war der Zuwachs des Angebots mit rund 7’800 Fahrzeugen (+25 Prozent) noch stärker. Die Inserate an Plug-in-Hybriden legten um rund 630 Fahrzeugen zu, was einem Zuwachs von 3 Prozent gleichkommt. «In den letzten Jahren zeigte die Kurve der inserierten Fahrzeuge mit einem alternativen Antrieb auf AutoScout24 nur in eine Richtung: nach oben. Vom Kleinwagen über das Familienauto bis hin zum Luxus-Sportwagen – mittlerweile ist der Markt an Fahrzeugen mit alternativen Antrieben immer heterogener und bietet Konsument:innen inzwischen eine breite Auswahl an Fahrzeugen», sagt Maurice Acker und freut sich über die positive Entwicklung. Zwar sind die meist angebotenen Fahrzeuge auf AutoScout24 nachwievor Benziner oder Diesler, doch deren Anteil wird immer kleiner. 2022 wurden rund 442’500 Benziner inseriert. Das waren rund 41’300 Fahrzeuge weniger gegenüber dem Vorjahr (-9 Prozent). Bei Dieselfahrzeugen war der prozentuale Rückgang noch stärker. Das Angebot ging im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent zurück (-34’000 Fahrzeuge), sodass 2022 noch rund 188’355 Dieselfahrzeuge auf der Plattform angeboten wurden. Die weiteren alternativen Antriebe wie Erdgas und Wasserstoff fristen auf AutoScout24 weiterhin ein Nischendasein: Insgesamt wurden im Jahr 2022 1’108 Fahrzeuge mit Gas und 218 Fahrzeuge mit Wasserstoff-Antrieb auf dem digitalen Automarktplatz angeboten. 

E-Autos treten beim Preis aufs Gas
Beim Blick auf die Preisentwicklung nach Treibstoffarten waren es in erster Linie die E-Autos, die im Jahr 2022 überproportional an Wert zulegten: Mit einem Durchschnittspreis von 55’797 Franken kosteten reine Stromer 26 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Wer sich einen Mild-Hybriden anschaffen wollte, musste im letzten Jahr durchschnittlich 59’085Franken hinblättern (+11 Prozent). Benziner  verteuerten sich im gleichen Zeitraum um 4 Prozent – hierfür musste man durchschnittlich 37’494 Franken auf den Tisch legen. Bei Plug-in-Hybriden lag die Preissteigerung bei 9 Prozent (Durchschnittspreis 60’422 Franken). Einen Preissprung gab es auch  bei Autos, die mit Diesel oder Gas angetrieben werden. Gas-Fahrzeuge verteuerten sich um 9 Prozent auf durchschnittlich 17’742 Franken – bei Dieselfahrzeugen war die Preissteigerung um 2 Prozent (Durchschnittspreis 30’067 Franken). Einigermassen stabil entwickelten sich die Angebotspreise von Voll-Hybriden (+3 Prozent, Durchschnittspreis 37’506 Franken). Fahrzeuge mit Wasserstoff-Antrieb war die einzige Kategorie, bei der die Preiskurve im Jahr 2022 nach unten zeigte. Kostete ein Fahrzeug mit Wasserstoff-Antrieb im Vorjahr noch durchschnittlich 73’458 Franken, kam der Durchschnittspreis auf 62’219 Franken herunter (-11’239 Franken bzw. -15 Prozent). 

Limousinen und Kombis mit grösstem Preisplus
Auch beim Blick auf die Fahrzeugsegmente verläuft die Angebotskurve überall nach unten, die Preiskurve hingegen nach oben. Den grössten Ausschlag in der Preisskala verzeichneten Limousinen und Kombis, die sich im Vergleich zum Vorjahr um 8 bzw. 7 Prozent verteuerten (Limousinen: Durchschnittspreis 34’520 Franken / Kombis: Durchschnittspreis 31’546 Franken). Das Angebot an Limousinen ging hingegen um 7 Prozent zurück (-10’900 Fahrzeuge), bei Kombis war der Rückgang um 13 Prozent (-16’000 Fahrzeuge). Minivans verteuerten sich im Vergleich zum Vorjahr um 5 Prozent. Hierfür mussten im Jahr 2022 durchschnittlich 21’825 Franken hingeblättert werden. Die Inserate an Minivans verringerten sich hingegen letztes Jahr auf AutoScout24 um 11’700 Einheiten (-19 Prozent). Die Preise von SUV kletterten um 6 Prozent auf durchschnittlich 45’105 Franken. Der Angebotsrückgang war hier hingegen nicht so stark wie bei anderen Kategorien: Es wurden rund 3’800 weniger SUVs inseriert, was einem Rückgang um etwa 2 Prozent entspricht. Etwas moderater war die Preissteigerung bei Kleinwagen: Sie legten um 2 Prozent zu und kosteten im Durchschnitt 16’483 Franken. Dafür gingen die Angebote um 12 Prozent zurück (-15’500 Fahrzeuge).

Prognose fürs Jahr 2023: Preise weiterhin auf hohem Niveau
Werden die Preise für Fahrzeuge auch im neuen Jahr weiter steigen? Diese Frage klar mit «Ja» oder «Nein» zu beantworten sei zwar schwierig, dennoch wagt Maurice Acker eine Prognose: «Ich bin der Meinung, dass die Preise auf einem hohen Niveau bleiben werden, jedoch die weiteren Preissteigerungen moderater ausfallen, als in den vorangegangenen zwei Jahren. Wir sehen, dass Konsument:innen bei der Wiederbeschaffung eines Fahrzeuges vermehrt zögern und die Preise viel intensiver vergleichen als früher. Denn wer mit steigenden Kosten für Energie und Lebensmitteln konfrontiert ist, überlegt sich wohl zweimal, ob ein Autokauf nötig ist. Da entscheidet sich wohl der eine oder andere eher für die Reparatur des bestehenden Autos. Das wird wohl kurzfristig gesehen die Nachfrage etwas dämpfen. Mittelfristig betrachtet wird die allgemeine Teuerung weiterhin einen grossen Effekt auf die Fahrzeugpreise haben, zumal die Lieferketten der Autohersteller nach wie vor die Achillesferse der Industrie darstellen.»

Datengrundlage
Untersucht wurden die Angebotsdaten von Personenwagen vom Jahr 2021 (01.01. – 31.12.2021) und vom Jahr 2022 (01.01. – 31.12.2022) auf autoscout24.ch. Für die Preisanalyse wurden die Angebotsdaten einerseits nach Neu- und Occasionsfahrzeugen, nach Treibstoffarten sowie nach Fahrzeugart segmentiert.

 

Artur Zazo
Senior Communications Manager & Media Spokesperson

[email protected]

+41 79 766 50 83

Downloads

Fotos vom Management mit und ohne Hintergrundfarbe als ZIP-Datei

Logo zum Download in allen Versionen